Gartengestaltung
- eine kurze Geschichte
Dieses Jahr wird sich in unserem
Garten einiges ändern. Die Eisenbahnschwellen, die 1986,
als wir unsern Garten gestalteten, als Gestaltungs- und Baumaterial
in Mode waren, sind langsam verfault und es stehen Sanierungsarbeiten
an. Die Böschung will neu gesichert sein und die Treppe besteht mehr
aus Moos und Moder, denn aus Stufen. Die grundlegenste Änderung erfährt jedoch der Gemüsegarten.
Diese Geschichte nahm ihren Anfang
vor vielen Jahrzehnten, als im Wäldchen unter unserem Grundstück
eine Eiche zu wachsen begann, die 1986 eine Eichel auf unser Grundstück
fallen liess. Diese Frucht hat ausgekeimt und da ich alles im
Garten zuerst einmal wachsen lasse und erst ausreisse, wenn es
mir wirklich in die Quere kommt, hat sich inzwischen eine stattliche
Eiche daraus entwickelt. Sie steht sechs Meter hoch am Rande eines
Gemüsebeetes und saugt seit Jahren alle Nährstoffe ab.
Gemüse wächst kaum mehr und so stellte sich die Frage,
was mit dieser Eiche zu tun sei. "Umsägen und zu Brennholz
verarbeiten", meinte meine Frau. "Unbedingt stehen lassen,
ist doch ein schöner Baum", sagte ein guter Freund.
Da mir nun die Eiche im Laufe der Jahre auch ans Herz gewachsen
ist, wahrscheinlich wegen der Arbeit- aufasten, Laub zusammenkehren
usw. - bin ich dem Rat meines guten Freundes gefolgt. Die Eiche
bleibt stehen, der Garten passt sich an.
Unter der Eiche entsteht ein kleiner
Sitzplatz. Die letzten Jahre stand ich im Spätsommer oft
unter dem Baum und genoss die letzten Sonnenstrahlen des Abends
in dieser Gartenecke. Der einstmals rechteckige Gemüsegarten
verliert so eine seiner Ecken und schon ergibt sich ein Folgeproblem:
Was tun, damit die Gestalt wieder stimmt? Klar, die anderen Ecken
müssen auch weg, wir machen einen runden Gemüsegarten,
eingerahmt von Sitzplatz und Blumenecken.
Mit dieser Idee ging ich ein paar
Wochen schwanger, bevor ich mich getraute, sie dem Rest der Familie
mitzuteilen. Den Kindern wars egal, wir helfen dir sowieso nicht
dabei, es ist dein Garten, meinten sie. Hanni jedoch schaute eher
skeptisch, erst recht als ich noch etwas von Mandalas, meditativem
Garten, Ausrichtung auf die Himmelsrichtungen und Buchseinfassung
erwähnte. Schlussendlich jedoch meinte sie:"Tu, was
du nicht lassen kannst". Also tue ich.
(12.2.2001)
Obwohl das Wetter dieses Frühjahr
nicht gerade in den Garten lockt, ist der Anfang der Umgestaltung
getan. Der Gemüsegarten ist rund und damit man die Form auch
erkennen kann, habe ich am Rand Euphorbia
gepflanzt. Zwischen
den Wolfsmilchgewächsen sind mickrige Buchsstecklinge
zu erkennen, die als Abschnitte aus meiner Kugelzucht angefallen
sind.
Zum Buchs eine kurze Ergänzung:
Liebe Freunde, Cilly und Hansruedi, die wir in den letzten Jahren
leider aus den Augen verloren haben, schenkten uns eines Frühlings
einen Strauss, der Buchszweige enthielt. Diese habe ich in einer
Gartenecke gesteckt und im Laufe der Jahre sind wunderschöne
Büschchen daraus entstanden. Letzte Woche habe ich sie zu
Hochstämmchen frisiert und so bin ich zu weiteren Stecklingen
gekommen.
Im Zentrum der Gemüsekreises
konnte ich ein Rosenbäumchen pflanzen, welches wir als Geschenk
unserer Trauzeugen auf den zwanzigsten Hochzeitstag erhalten haben.
Wir sind sehr gespannt, wie das "Heidefeuer" blühen
wird!
(18.4.2001)